Meilensteine eines Projekts
Die zeitlichen Abstände zwischen den Meilensteinen sollten nicht zu lange sein und es sollte nicht zu viele Meilensteine in einem Projekt geben. Wenn das Team jede Woche nur einen Meilenstein, also ein Ziel, vor Augen hat, kommt keine Spannung im Projekt auf; diese Spannung ist aber gewünscht.
Die anstehenden Arbeiten zwischen den Meilensteinen werden als Phasen definiert und mit den Meilensteinen verkettet. Verlängert sich eine Phase, verschiebt sich der Meilenstein und die darauffolgende Phase und deren Meilenstein usw., bis letztendlich das gesamte Projekt verlängert werden muss. Um dies zu vermeiden, versucht man den Meilenstein immer pünktlich zu erreichen. Phasen sind also die groben Schritte eines Projekts.
Netzplan mit Phasen und Meilensteinen
Das Vorhaben wird also in Teilabschnitte aufgeteilt, um einen besseren Überblick zu erhalten (vom Groben zum Feinen). Natürlich kann es auch Phasen innerhalb von Phasen geben, es sollte aber nicht unnötig kompliziert gemacht werden.
Der Nachteil dieser Planung ist seine zeitliche Schärfe. Der Meilenstein muss genau an diesem einen Tag fertig sein, die Phase darf nur eine exakte Anzahl an Tagen dauern etc. Je weiter die Planung in die Zukunft reicht, desto schwieriger kann es sein, solche Abschätzungen zu treffen.
Und Menschen in den Firmen scheuen solche genauen Festlegungen, werden sie doch später daran gemessen. Was passiert? Es werden zur Sicherheit maximal pessimistische Schätzungen abgegeben. Wenn man früher fertig ist, wird das als besser empfunden, denn Verspätungen sind immer schlecht. Das Credo lautet also: so pessimistisch wie möglich, um auf der sicheren Seite zu sein. Das Management weiß das selbstverständlich und denkt genau umgekehrt. Die Schätzungen werden wieder gekürzt.
Umso erstaunlicher ist es, dass die meisten Projekte trotzdem verspätet sind. Aber Schätzungen, die fachliche Komplexität, Wissen und Risiken beinhalten können, sollten überhaupt nicht verhandelt werden. Später in diesem Text wird aufgezeigt, wie Scrum genau auf diese Problematik eingeht und genau das andere Extrem postuliert.
Menschen geben Schätzungen immer ungenauer an, je weiter sich diese Schätzungen in der Zukunft befinden. Das ist nur menschlich. Die Ursache liegt beim jeweiligen aktuellen Wissenstand. Im Laufe der Zeit nimmt dann das Wissen über ein Thema zu und lässt eine genauere Schätzung für Aufwand oder Termine zu, aber eben erst später. Man sollte die Menschen also nicht zwingen, etwas zu schätzen, was sie nicht schätzen können, nur weil ein rückständiges Computerprogramm (oder ein Top-Manager) eine solche Information nicht versteht bzw. verarbeiten kann.
Wenn dem Planer ein Can Do-Planungsprogramm zur Verfügung steht, können auch ungenaue Daten eingegeben werden. Der Plan ist sofort realistischer und dynamischer, und die Beteiligten können zu ihren Aussagen stehen.
Realistischer Netzplan mit ungenauen Angaben
Jetzt plant das Projektteam unterhalb der Phasen die notwendigen auszuführenden Arbeiten.
In der hybriden Planung werden nun aber nur Arbeiten geplant, die quasi nicht intern im Team mit Scrum realisiert werden. Das sind beispielsweise Arbeitspakete, die direkt mit dem Auftraggeber zusammenhängen, oder administrative Tätigkeiten der Projektleitung.
Es erfolgt also eine Trennung. Agile Arbeiten werden demnach nicht direkt hier im Netzplan eingetragen, sondern nur Arbeiten, die nicht nach dieser Methode organisiert werden.
Beispielsweise wird die Konzeption des Produkts in der ersten Phase direkt mit dem Auftraggeber realisiert. Hier sind einfache Arbeitspakete – die auch ungenau sein können – völlig ausreichend. Hier wird also auf Scrum verzichtet. Es wird klassisch nach der Netzplanmethode geplant.
Detailplanung der ersten Phase im klassischen Stil